Alljährlich präsentiert der Landesfeuerwehrverband Steiermark die Leistungsbilanz der steirischen Feuerwehren. Beim traditionellen Neujahrsempfang in der Aula der Alten Universität in Graz wurde am Mittwoch, dem 13. Jänner 2016, von Landesfeuerwehrkommandant PRÄS Albert Kern ein Resümee zum Einsatzjahr 2015 gezogen. Dies im Beisein zahlreicher Ehrengäste. An deren Spitze standen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer.
Ein wichtiger Bestandteil des Festaktes, der musikalisch von den Bracher Buam und Gottfried Hubmann umrahmt wurde, war die Ehrung von fünf couragierten Lebensrettern aus den Reihen der Feuerwehren. Die Laudationes wurden von OBR Helmut Lanz verlesen. Mit dem Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark wurden zwei Kameraden ausgezeichnet, darunter:
Brandmeister Stefan BARCZUK, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Stein a. d. Enns.
Am Donnerstag, dem 26. März 2015, wurde Feuerwehrkommandant Ebenschweiger am frühen Abend von einem besorgten Bewohner aus Stein an der Enns telefonisch informiert, dass im Mündungsbereich des Sölkbachs in die Enns eine Person stehe, welche sich nicht mehr selbst befreien konnte. Aufgrund der Lagebeschreibung ließ HBI Ebenschweiger die FF Stein/Enns mittels SMS zu einer Menschenrettung mit dem Zusatz „Person im Bach“ alarmieren. Binnen kürzester Zeit rückten 9 Mann zur Einsatzstelle aus.
Bei der Lageerkundung wurde festgestellt, dass ein ca. 25-jähriger Engländer, wohl schon seit 30 Minuten in der Mitte des Sölkbaches steht und dort, aufgrund des rasch angestiegenen Wasserpegels, welcher auf den Schwellbetrieb des Kraftwerks „Sölk“ zurückführen war, nicht mehr weg kam. Sofort rüsteten sich einige Kameraden mit Wathosen, Schwimmwesten und Sicherungsgurten aus, um den Mann ans sichere Ufer zu bringen. Aufgrund der enormen Strömung scheiterte dieser Versuch bereits nach wenigen Metern. Daher ließ HBI Ebenschweiger den Notarzthubschrauber „Christophorus 14“ alarmieren, um den Mann mittels Tau zu retten. Als sich das Team des „C14“ nur wenige Minuten später am Einsatzort für die Taubergung vorbereitete, verließen dem jungen Mann die Kräfte und er stürzte ins Wasser. Durch die Strömung im abfallenden Mündungsbereich wurde der Mann sofort unter Wasser gedrückt.
Kamerad BARCZUK, welcher sich zu dem Zeitpunkt nur wenige Meter entfernt im Uferbereich aufhielt, erkannte den Ernst der Lage. Ohne zu überlegen sprang er in die eiskalte Enns und ergriff die regungslose Person. Dank Schwimmweste – und einer an dieser Stelle günstigen Strömungssituation – gelang es ihm, den Engländer an das gegenüberliegende Ennsufer zu retten. Stark unterkühlt konnte der junge Mann den Rettungskräften übergeben werden. Kamerad BARCZUK war nach dieser Tat zwar total erschöpft, jedoch war er sich auch sicher, dass der junge Mann alleine kaum eine Überlebenschance gehabt hätte.
Bericht / Fotos: OBI d.V. Christoph Schlüßlmayr