Katastropheneinsatz 2010 – Bericht aus der Gemeindezeitung Großsölk
Der 17. Juli 2010 war wohl ein Tag, der nicht nur in der Geschichte der FF Stein/Enns eingegangen ist. Es war Anfangs ein Tag wie jeder andere. Ein sonniger, freundlicher Samstag, an dessen Ende die Natur jedoch das Leben, und die Existenz unzähliger Menschen in die Waagschale legte.
Für die Kameraden der FF Stein/Enns endete der schöne Teil dieses Tages um 16:08 Uhr, als in Stein/Enns die Sirenen heulten, und eine SMS-Nachricht „Sirenenalarm – Überflutung allgemein“ am Handydisplay erschien.
Binnen Sekunden trafen zahlreiche Kameraden beim Rüsthaus ein, welche sich unverzüglich zu den ersten Einsatzadressen begaben.
Ich selbst befand mich zu dieser Zeit, mit einigen Kameraden auf dem Weg in die Kleinsölk. Als erste Feuerwehreinheit fuhren wir mit der Einstellung dort hin, vl. einige verstopfte Abflüsse Freiräumen zu müssen, doch wurden wir bald etwas besseren belehrt. Die Straße war durch Murenabgänge unpassierbar, und die Totenstille wurde nur vom schaudernden Brausen des Kleinsölkbachs, welcher eher einem reißenden Fluss ähnelte, durchbrochen. Menschen, welche in der düsteren Abenddämmerung verzweifelt ihre Angehörigen suchten kamen auf uns zu und baten um Hilfe. Und wir versuchten durch unser Handeln, und beruhigende Worte in diesem schweren Moment Trost zu spenden.
Unterdessen spielten sich auch in Stein/Enns dramatische Ereignisse ab. Binnen weniger Sekunden setzte der Sölkbach die halbe Ortschaft unter Wasser und riss dabei alles mit, das sich ihm in den Weg stellte.
Nun war die Einsatzleitung der Feuerwehr Stein/Enns gefordert. In nur wenigen Minuten erhielten wir über 50 Einsatzadressen. Für uns war klar, dass wir dieser Lage alleine nicht mehr Herr wurden. Im Sekundentakt ließen wir nun in den umliegenden Gemeinden die Sirenen aufheulen, bis schließlich 28 Feuerwehren des gesamten Bezirkes mit über 300 Mann in Stein/Enns im Einsatz waren.
Es wurden sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt um der Bevölkerung unserer Gemeinden die Hilfe zu Bieten, die sie in diesem Moment braucht. Hubschrauber und Bagger wurden angefordert um möglichst rasch zu den vermissten Personen in der Kleinsölk zu gelangen. Spezielle Tauchpumpen mit einer Gesamtförderleistung von 9,3 m³/min und ein 100kvA Aggregat machten sich von Au bei Gaishorn auf den Weg nach Stein/Enns, um den Unmengen an Wasser Herr zu werden.
In den darauf folgenden Tagen und Wochen wurde von den vielen freiwilligen Feuerwehrmännern schier Unmögliches geleistet um den Schaden, welche die Natur in nur wenigen Minuten verursacht hatte zu beseitigen. Jeden Tag stiegen wir erneut in unsere durchnässte Einsatzkleidung, und verbrachten den Tag damit Keller auszupumpen, Schlamm zu schaufeln und Abwasserkanäle zu reinigen.
In diesen Tagen und Wochen investierten die Männer der FF Stein/Enns über 1.500 Stunden ihrer Freizeit, um unsere Heimatgemeinden wieder zu dem Ort auf Erden zu machen, an dem wir alle unsere Zukunft verbringen möchten.
FF Stein/Enns