Erste Alm in der Kleinsölk wird Mitte nächster Woche wieder erreichbar sein. Für das Katastrophengebiet gilt ein Betretungsverbot, nur einzelne Personen dürfen sich dort aufhalten.

Wetterexperten prognostizieren für heute und morgen im Sölktal zwar Regenfälle und Gewitter, allerdings in weitaus geringerer Intensität als am vergangenen Wochenende. Die Einsatzkräfte sind dennoch in Alarmbereitschaft: Das Rote Kreuz ist für etwaige Evakuierungen und Versorgungen gerüstet und befindet sich bei den nicht ungefährlichen Absprengungen von Muren vor Ort, die Feuerwehren stehen in Bereitschaft, und die auf den Almen eingeschlossenen Personen wurden mit Satellitentelefonen ausgerüstet, außerdem errichtete das Bundesheer eine Kurzwellen-Funkverbindung.

Die Behörde hat auch ein Betretungsverbot für den Katastrophenraum ausgesprochen: „Wir wollen Katastrophentourismus verhindern und dass sich Personen, die vielleicht auch noch ortsunkundig sind, in Gefahr begeben“, erklärte Bezirkshauptmann Josef Dick gestern in einer Pressekonferenz in Stein an der Enns. „An diesem Wochenende dürfen sich nur jene Personen auf den unerreichbaren Almen aufhalten, die unbedingt vor Ort sein müssen, vor allem für die Versorgung des Viehs. Wir wissen auch immer, an welchem Standort sich diese Leute befinden“, so Dick.

Landesgeologe Hermann Konrad ortet vor allem zwei neuralgische Stellen im Fall weiterer schwerer Unwetter: „Im Kleinsölktal sind Rinnen noch nicht geräumt, hier könnte weiter Material ins Tal abgeschwemmt werden. Dieser sensible Bereich zieht sich vom Sachersee bis zur Putzenalm.“ Kritisch sei auch die Situation im Sattental zu beurteilen. Hier seien Gesteinsterrassen angerissen, Geröllmassen könnten durch den Bach schnell in die Rückhaltebecken abgeschwemmt werden.
Straßensanierung beginnt

Gestern trafen aus Salzburg 40 weitere Pioniere des Bundesheeres im Sölktal ein, insgesamt sind 168 Mann im Einsatz und vor allem damit beschäftigt, Verklausungen zu beseitigen, Geschiebe- und Rückhaltebecken freizuräumen. Mit den ersten Instandsetzungsarbeiten wurde ebenfalls bereits begonnen, vorrangig sichert das Heer jene Stellen ab, an denen Pionierbrücken gebaut werden sollen. Anschließend werden Verbindungsstraßen wieder freigemacht, um die Versorgung der eingeschlossenen Personen wieder auf dem Landweg zu ermöglichen.

Derzeit sind Mensch und Tier noch auf Hilfe aus der Luft angewiesen, mit der Alouette III werden von Aigen aus Lebensmittel, Trinkwasser, Treibstoff und Futter auf die Almen geflogen. Bis jetzt wurden 370 Landungen absolviert, 47 Flugstunden geleistet und über sieben Tonnen Güter transportiert. Auf den Almen müssen 430 Stück Vieh versorgt werden – eine schwierige Aufgabe, denn 80 Prozent des Almenbodens sind mit Geröll und Schlamm bedeckt.

Bezirkshauptmann Josef Dick geht davon aus, dass die erste Alm Mitte nächster Woche wieder erreichbar ist, eine Woche später soll dann die Broadlahnalm wieder zugänglich sein. Die Schadenshöhe durch das verheerende Unwetter kann überhaupt noch nicht abgeschätzt werden, „wir sind noch immer in der Erhebungsphase“, erklärt Hans-Peter Scheb, Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft. „Aber ich traue mich zu sagen, dass wir im siebenstelligen Eurobereich sind.“

Text: Kleine Zeitung